Vorstandssitzung des BDFFA auf Norderney: Ferienhaus-Agenturen fordern faire Bedingungen für Eigentümer, Gäste und Vermittler von Ferienwohnungen.
Norderney, 26. Juni 2024 – Der Bundesverband Deutscher Ferienhaus- und Ferienwohnungsagenturen e. V. (BDFFA e.V.) hat am 25. Juni seine Vorstandssitzung auf Norderney abgehalten. Unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Hans Vollmer (Norderney-Zimmerservice) diskutierten die Vorstandsmitglieder – darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Cuxhaven, Flensburg und St. Peter Ording – aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Branche.
Ein zentrales Thema war die nachhaltige Ausrichtung der Agenturen, insbesondere mit Blick darauf, wie mehr Gäste zu einer Direktbuchung motiviert werden können. „Viele Urlauber wissen gar nicht, dass eine Buchung über große Portale wie Booking.com oder Airbnb ihren Aufenthalt um bis zu 15 Prozent verteuert“, betont Hans Vollmer. „Diese unnötige Preissteigerung ist den meisten Gästen völlig unbekannt.“ Der Verband sieht in dieser Entwicklung ein großes Problem, da die wachsende Marktmacht von Buchungsportalen wie Booking.com, Airbnb oder FeWo-direkt nicht nur die Preise in die Höhe treibt, sondern auch die Unabhängigkeit der Agenturen gefährdet.
Kritisch bewertet wurde zudem die zunehmende Verbreitung dynamischer Preismodelle. Diese stehen nach Ansicht des BDFFA im Widerspruch zum Gebot von Preiswahrheit und Preisklarheit. „Mit ständig schwankenden Preisen fühlen sich viele Gäste abgezockt“, sagt Verena Berger (Berger Touristik Cuxhaven), zweite Vorsitzende des Verbandes. „Es entsteht oft ein regelrechtes Messehotel-Gefühl – niemand weiß, was er beim nächsten Mal zahlen muss, und das führt zu großer Unzufriedenheit. So wird es immer schwieriger, Stammgäste zu gewinnen und langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen.“ Besonders profitieren von diesen dynamischen Preisen letztlich nur die großen Buchungsportale wie Booking.com oder Airbnb, da mit steigenden Preisen auch deren prozentuale Provisionen kurzfristig wachsen. „Eine ordentlich am Markt agierende Agentur kennt ihre Saisonzeiten genau und kann optimale Preise bereits im Vorfeld als gültige Saisonpreise veröffentlichen – transparent und nachvollziehbar für alle Gäste“, so Berger weiter.
Ein weiteres drängendes Thema ist die Baugesetzgebung, die für zahlreiche Agenturen existenzbedrohend ist. Während sich die Situation in Nordfriesland (Sylt) aktuell etwas entspannt zeigt und die Verwaltung dort zumindest momentan lösungsorientiert agiert, ist die Lage in Cuxhaven und auf Norderney weiterhin schwierig. Auf Borkum hingegen konnte durch eine entsprechende Satzung eine befriedigende Lösung gefunden werden, sodass die Situation dort als befriedet gilt.
Einen besonderen Einblick in die aktuelle Situation auf Norderney gab der Lokalpolitiker Hayo Moroni. Als Verfasser der verabschiedeten und derzeit zur Diskussion stehenden Zweckentfremdungssatzung erläuterte er in einem einstündigen Vortrag ausführlich die Hintergründe und Auswirkungen der Regelungen auf der Insel.
„Wir müssen das Schwarz-Weiß-Denken in Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit beenden“, fordert Hans Vollmer. „Tourismus – insbesondere in Ferienwohnungen – ist in vielen Orten die wichtigste Einnahmequelle, nicht nur für die einzelnen Kommunen, sondern für die gesamte Wirtschaft an der Küste. Ohne den Ferienwohnungstourismus können Gastronomie, Einzelhandel, Handwerk und viele Dienstleister (Fahrradverleihe, Reedereien etc.) wirtschaftlich nicht überleben.“
Der BDFFA e.V. setzt sich daher für faire Bedingungen für Eigentümer und Agenturen ein – als Grundlage für einen nachhaltigen Qualitätstourismus an den deutschen Küstenstandorten. Gerade bei den derzeit diskutierten Gesetzesänderungen in Bezug auf das Baurecht ist von Seiten der Kommunen Vorsicht und Fingerspitzengefühl gefragt: Andernfalls droht das wirtschaftliche Aus für die gesamte Küstenregion.